Da ist doch schon viel gewonnen. Wenn alle sich ein bisschen Mühe geben, ist einiges möglich.
Leider gibt es aber zu wenige Idealisten und zu viele Ideologen.
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Da ist doch schon viel gewonnen. Wenn alle sich ein bisschen Mühe geben, ist einiges möglich.
Leider gibt es aber zu wenige Idealisten und zu viele Ideologen.
Als ich 2009 meinem Chef den Schuko-Stecker von meinem CityEL unter die Nase hielt, war ich sicher Einzelkämpfer. Heute stehen auf unserem Betriebsparkplatz 5 E-Autos (knappe 15%), 2 Doppelladesäulen und die PV auf dem Flachdach ist auch schon seit 7 Jahren montiert.
Ich sehe da wenig Idealismus in den Meinungen. Das ist eher Wandel zum Moderneren und auch die Einsicht, langfristig nicht mit der Ambivalenz im Kopp leben zu wollen, dass alles unausweichlich ist und man eh nichts ändern kann.
Ich finde schon, dass es ein Stück Idealismus ist, wenn man vorangeht und Dinge tut, die vielleicht noch nicht richtig etabliert, aber doch absehbar sinnvoll sind.
Wenn alle erst dann ein Elektroauto kaufen, wenn es billiger, besser, PS-stärker, sparsamer, komfortabler, leiser, schöner, ... ist als die alte Technik, dann wird es ja nie was. Irgendeiner muss erst mal bereit sein, vom Audi A4 auf den BME i3 umzusteigen - auch wenn er von vielen dafür belächelt wird.
Manchmal machts ja auch Spaß... ich schmunzel heute noch über meinen Auftritt in einem gehobenen Hotel, wo ich in Anzug und Krawatte eincheckte und dann fragte, wo ich denn mein Fahrrad unterstellen könne... ;-) Die verdutzten Gesichter waren eine Freude. Auf 7er BMWs ist man dort bestens vorbereitet, auf Fahrräder hingegen gar nicht. Es verbrachte die Nacht dann im Wintergarten neben dem Salon...
Bei mir war es eher technisches Interesse, wobei auch ich mir bei der 2010 abgeschlossenen Wette nicht sicher war, ob die neuen 2kWh LiFePo-Akkus 50000 km mitmachen. Sie haben, allerdings musste ich 8x die Kette wechseln, 2x die Motorkohlen und zwei gebrochene Blattfedern habe ich auch getauscht.
Ich bin deutlich für die Nutzung alternativer Energie, regenerativer Energie und die Einsparung von fossiler Energie. Vor etwas über 50 Jahren habe ich in der Schule ein Referat über die damals aktuellen Ergebnisse des Club of Rome gehalten, (weil die Aufgabe zu vergeben war und es auch sehr interessant war). An dem Mangel an fossilen Treibstoffen im Jahr 2000 hatte ich damals allerdings Zweifel.
Heute, wenn es um die Ablösung von fossilen Treibstoffen geht, (darum geht es ja wohl) muss ich immer wieder nachsehen um welche Größenordnungen es geht. Der Jahresbedarf an Primärenergie in der BRD wird gemessen in Petajoule, da sind es 11000 PJ oder in Terawattstunden das sind entsprechend 3000 TWh.
Windenergie pro Jahr erreicht 110 TWh Photovoltaik 45 TWh. Wenn man den Ausbau auf das 10fache steigert dann kommt man auf 50% Abdeckung, also besser 20fach und dann mit Energiespeicher Power to Gas entsprechend der Verluste etwas mehr, ungefähr 50fach.
Jede Kilowattstunde die man einsparen oder ersetzen kann ist sicher ein Gewinn für die Umwelt und für die Motivation anderer in die Aufgabe einzusteigen, Hauptsache wir fangen damit an. Mit Elektrofahrzeugen kann man sicher später auch an die 10% von den 3000TWh herausholen.
Die quantitative Betrachtung der Summe kann einem Sorgen machen. Normalerweise prüft man bei einer solchen Rechnung, wo man eine Zehnerpotenz übersehen hat. Ich will nicht demotivieren aber man spricht manchmal so über dies und das und dabei steht noch ein Elefant im Raum. (ausgerechnet auch noch ein russisches Sprichwort von Iwan Krylow)
ich glaube es geht hier nicht um das ersetzen der fosilen energieträger durch alternative weil die fossilen morgen zu ende gehen, es geht schlicht und einfach um die umweltschäden, die diese verursachen. Und um auf die 3000 TWh zu kommen schaffen wir es nicht rechtzeitig durch einen umstieg auf erneuerbare alternativen bevor uns die erde um die ohren fliegt. Leider haben wir in der reihenfolge des umstiegs einen gedankefehler gemacht - kohle hätte vor nuklear dran glauben müssen...
Im Moment habe ich kein Auto, weil unser Alter den Geist aufgegeben hat. "Früher" war ich auf reisefähige PKW's angewiesen, wegen Montagetätigkeit. Jetzt haben wir uns den kleinsten DACIA Sandero bestellt, wegen Einkauf, Arzt, Tierarzt. Alles kann man nicht mit der Taxe bewerkstelligen. Und dann ist da auch noch das Hobby, Modellfliegen.
Ich bin ein absoluter Fan von E-Antrieben, natürlich auch aus Umweltschutzgründen. Auch technologisch ist ein E-Antrieb einem Verbrenner in fast allen Belangen überlegen, weniger bewegte verschleissbehaftete Teile, Drehmoment, etc. Das Problem sind noch die Energiespeicher. Für den gewöhnlichen Sterblichen, der in einer Mietskaserne ohne eigene preiswerte Lademöglichkeit wohnt, ist das für mich leider noch keine Alternative. Wenn ich die Wahl zwischen überteuertem Ladestrom und überteuertem Sprit habe, wähle ich ganz klar noch den Sprit. Den kann ich problemlos Bar bezahlen, ohne irgendwelche zusätzliche, undurchsichtige Abzockverträge.
Tatsächlich hatten wir 1970 Angst, dass das Öl ausgeht, heute müssen wir Angst haben, dass es das nicht tut. Was die fossilen Vorräte angeht, hat der Club of Rome bestimmte, sehr konservative Annahmen zur Entdeckung neuer Quellen getroffen. Das hatte seinen Sinn. Tatächlich wurde in den folgenden Jahrzehnten viel mehr Öl gefunden. Auch hat der Club of Rome nicht mit dem Klimaeffekt gerechnet. Die technische Entwicklung hat sich allerdings erheblich besser ergeben, als das der Club of Rome angenommen hat, sonst wären wir alle schon tot. Katalysator, Rauchgasentschwefelung, effizientere Energienutzung, Filter, Wasserreinhaltung usw... Der "Weltuntergang", den der Club of Rome für ca. 2040 "vorhergesagt" hat steht trotzdem vor der Tür. Das beachtliche war nämlich, dass er mit seinen Prognosemodellen verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten durchgerechnet hat und immer zum gleichen Ergebnis kam. Mindestens einer der fünf betrachteten Faktoren (Ressourcen, Umwelt, Ernährung, Bevölkerung, technische Entwicklung) läuft so weit aus dem Ruder, dass es zum Zusammenbruch kommt...
Was die E-Auto-Technik angeht, stimme ich völlig zu: HAUSHOCH ÜBERLEGEN! Der Verbrenner ist eine einzige Sammlung von Workarounds, weil er schlicht sch... ist. Die Drehmomentkurve ist so bescheiden, dass man ein Getriebe braucht. Er läuft ständig, was eine Kupplung bedingt. Er hat mindestens 35% Verlust durch Abwärme, braucht einen aufwändigen Abgasstrang, ist extrem komplex gebaut, verschleißanfällig, ... Der einzige Vorteil: Er macht Lärm und brummt laut, so dass man animalische Instinkte damit befriedigen kann.
Beim Ladestrom herrscht dringender Regulierungsbedarf. Denn, völlig richtig, ein großer Teil der Menschen kann nicht zuhause laden und sich den passenden Tarif wählen. Allerdings, wenn man sich die Kostenersparnis für ne Wallbox (~900 €) auf 10 Jahre rechnet, kann man bei der Stromtanke auch ein paar Cent mehr bezahlen. Wir werden auch dafür Lösungen finden. Und ich bin sicher, als Bertha Benz nach Pforzheim gefahren war, haben viele gesagt: Naja, nett, aber das geht ja nicht... Wenn jeder sein Pferd durch ein Automobil ersetzt und in der Apotheke Benzin kaufen will, so viel kann der Apotheker doch gar nicht verkaufen. (Tja, und es ging doch... Öltanker, Pipelines, Raffinerien, Tanklager, Tankstellen, ...). Geht nicht ist der Große Bruder von will nicht!
Ich hab so nen Modellflugplatz hier in der Nähe... manchmal nervt es schon ziemlich. Und um die Ecke ist ne Autowaschanlage - oder sollte ich besser sagen PS-Proll-Treff. Jeden Abend Autorennen, wummernde Breitreifenradios und kreischende Reifen auf Asphalt... In beiden Fällen fände ich Elektro deutlich entspannter. ;)